In Ach geht es steil hinunter an die Salzach. Rechts scheint ein Radweg zu sein, ich schwenke über die niedrige Bordsteinkante hinüber, damit wir von der Straße sind. Hinter mir ein spitzer Schrei! Ich halte, drehe mich um und sehe Claudia am Boden liegen, wie üblich ihr Rad schützend in den Himmel haltend. Doch so lustig ist die Sache nicht. Einige Zentimeter Tapete am Ellenbogen sind weg, dazu ein dunkelroter Fleck, der mir ohne Brille nicht weiter auffällt. Ein örtlicher Forstamtsmitarbeiter hält sofort an und erledigt die Erstversorgung mit seinem Verbandskoffer. Alles halb so schlimm. Scheint es.
Bei der Inspektion in der örtlichen Apotheke, zum Glück sind wir schnell in Burghausen, rät die Fachfrau dringend zum Notarzt: "Da ist ein sehr tiefes Loch am Ellenbogen." Nur 2 km bis zur Klinik. Die Wunde wird gereinigt, geröntgt und zugenäht. Das Loch ist so tief, dass der Schleimbeutel möglicherweise geschädigt ist. Absolutes Fahrradverbot. Antibiotika statt Sport.
Nach Schilderung des Dramas verzichten beide Hotels - Eichenhof in Waging und Pöltner Hof in Weilheim - auf die Stornogebühr. Brannenburg war ohnehin noch stornierbar und das Bahnticket vorsorglich auch. Ende. Das war's dann mit dem 3. Teil der Grenzerfahrung.
Burghausen entpuppt sich für den Rest des Tages als Entdeckung. Wir bewundern die längste Burg der Welt, essen die besten Semmel- und Spinatknödel des Jahres und bereiten uns wehmütig auf eine lange Bahnfahrt vor.
Fotos des Tages
Zu erkennen ist es nicht, doch dies ist der Zusammenfluss von Salzach und Inn
Burghausen ist einen Besuch wert, wenn auch heute nicht mit Absicht.
Laut Guinness Buch mit gut 1 km die längste Burg der Welt: Burg zu Burghausen.
Denkmal für den unbekannten Radler
In der oberen Etage ist in Burghausen alles eine Burg.