Sonntag, 10. August 2025

Tag 32: Je schöner die Straße, desto steiler der Berg


Heute erwartet uns eine leichte Steigerung, gut 500 Höhenmeter stehen an auf knapp 70 Kilometern. Schon am Morgen steigt das Thermometer auf deutlich über 20 Grad, eine leichte Brise macht das aber erträglich. Der Garmin verspricht 4 Hauptanstiege, die alle recht kurz und gemäßigt wirken. Komoot zeigt allerdings mehrfach 9% Steigung.

Nach dem ersten Berg werden wir aber gleich belohnt mit dem Anblick eines Freiluft-Gottesdienstes. Hunderte Feuerwehrleute lassen auf der Dorfwiese in Otting für sich beten. Schaden kann es nicht, es sei denn, sie verlassen sich drauf. 

Der zweite Anstieg führt uns nach Kammer, und der Hinweis von Komoot erweist sich als leicht untertrieben. Bis zu 12% lassen meine Oberschenkel zittern, aber noch kann ich den 20kg-Anhänger da hoch zerren. Dann geht es fröhlich hinunter zum Chiemsee, wo wir direkt in einem Gartenfest mit Blasmusik landen. Es geht zünftig zu, man führt seine Trachten vor, unter einer Maß Bier schluckt hier keiner. Claudia staunt nur, wieviel Flüssigkeit in diese Bäuche passt. Unsere Halbe kostet 6 Euro, das ist wohl der See-Aufschlag. Und es gibt Riesenbrezel, wir ziehen aber eine Portion Pommes vor. 

Für die nächste Panne sind wir mal nicht selbst verantwortlich. Die Straße vor Feldwies ist voll gesperrt, ein breiter Zaun ließe uns noch eine kleine Chance, doch hier wird sogar sonntags gearbeitet. Wir sind schon mal bei solcher Gelegenheit fast verhaftet worden. Also nehmen wir die 5 km Umweg in Kauf.

Wir nähern uns den Anstiegen 3 und 4, die Landschaft steigert die Idylle noch, die Berge rücken zum Greifen nah. Perfekte Straßen und Radlwege (so heißen die hier), da kann der Ruhrgebietler nur neidisch genießen. Aber es gilt auch: Je schöner es ist, umso steiler wird es. Mehrere zweistellige Rampen lassen mich ächzend und in Schlangenlinien hinaufschleichen. Ich stelle fest, dass man auch mit 5,5 kmh noch nicht umfällt.

Dann kommt die sprichwörtliche Panne des Tages. Mein Hinterrad hat einen Schleicher. Es ist noch Luft drin, aber etwas wenig. Ich bringe meine elektrische Taschenpumpe zum Einsatz. 1 Minute draufhalten, schon ist der Reifen wieder prall. Wir haben nur noch ein paar Kilometer, das Spielchen dann nochmal, und wir kommen gut an. Na, was heißt schon gut? Vor Erschöpfung krieg ich kaum das Knödeltrio runter, aber immerhin der Rotwein schmeckt noch.

Die Fotos des Tages:

Riesenbrezel in Chieming



Endlich ein richtiges Eiscafé. Heute keine Kinderportion.


Die Feuerwehr beim Gottesdienst



Maibaum in Otting



Das bayrische Meer, der Chiemsee



Auf dem Marktplatz in Neubeuern



Warten auf das Knödeltrio