Freitag, 11. August 2023

Tag 23: Halber Tag mit ganzer Erschöpfung

Die Planung der täglichen Distanzen dieser 3. Etappenfahrt sieht zunächst wenig sportlich aus.


Der erste halbe Tag nach der Bahnanreise bestätigt aber die zurückhaltenden Anforderungen. Es sind gleich 730 Höhenmeter mit 2 langen Rampen von 11 und 10%. Die 70jährigen Beinmuskeln sind mit dem Gepäck am Rad da schnell am Limit. Heute hab ich's noch geschafft, aber morgen? Man wird sehen.

Die erste Variable einer solchen Tour ist die Anreise mit der Deutschen Bahn. Doch unser IC kommt pünktlich, die Fahrradplätze sind reserviert, alles doch ganz easy, warum eigentlich die Nervosität?
Am Ende in Leipzig haben wir nur 6 Minuten Verspätung, zu spät um in pünktlichen 4 Minuten umzusteigen, aber das haben wir vorab schon eingepreist. Im Regionalzug nach Chemnitz erfahren wir dann den Erfolg des 49-Euro-Tickets. Die Fahrräder passen noch rein, die Passagiere sitzen dagegen vergnügt auf dem Boden. Im historischen Zug der Mitteldeutschen Regiobahn lassen sich noch die Fenster öffnen! Mit nostalgischen Gefühlen halte ich bei jedem Halt den Kopf aus dem Fenster und lasse mir beim Anfahren den Wind um die letzten Haare wehen. (Mitteldeutsch heißt die Bahn dann wohl vorsichtshalber, die ostdeutsche kann ja irgendwann wieder in Polen fahren...)

Dann beginnt unsere Fahrt von Chemnitz ins Erzgebirge. Wir passieren Dorf um Dorf: Klaffenbach, Burkhardtsdorf, Meinersdorf, Thalheim, Dorfchemnitz. Den Leuten scheint es gut zu gehen, die Häuser sehen proper aus, die Rathäuser renoviert, die Straßen glatt. Eines haben wir auf unserer Tour gelernt: Wenn sich eine Möglichkeit zur Einkehr bietet, nutze sie! Wer weiß, wann die nächste Gelegenheit kommt. In Zönitz gönnen wir uns ein Eis, die Kugel für 1,90 €. Dafür wird aber auch ungefragt (!) die Trinkflasche für die Radfahrer aufgefüllt.

Unsere Unterkunft liegt in der mindestens 10. Baustelle des Tages. Wir können das Ziel nur schiebend erreichen. Dafür rauscht in Schwarzenberg-Grünstädtel der Bach unter dem Balkon, in der Villa Toscana werden flambierte Trüffel-Spaghetti und bester Chianti serviert. So kann die Tour ruhig weiter gehen.

Die wenigen Fotos des Tages:

Von Dorf zu Dorf auf guten Straßen, immer ohne Radweg. Doch die sächsischen Autofahrer fahren wirklich rücksichtsvoll.


Meilenstein vor Schwarzenberg.


Heldengesicht nach 10%-Rampe.