Samstag, 27. August 2022

Tag 22: Wasserschlacht und sonstige Erlebnisse

 

Der Wetterbericht verspricht uns für diese Etappe einen denkwürdigen Tag. So kommt es auch. Heute ist alles dabei. Es regnet von Start bis Ziel, manchmal weniger, meistens mehr, oft viel mehr. Geht es bergab, schmerzen die dicken Wassertropfen im Gesicht und die Straße ist nur noch schemenhaft zu erahnen. Wir kämpfen uns in 10km-Abschnitten voran. Die Radhose ist schwer vom Wasser und schwappt am Oberschenkel. Die Socken fühlen sich an wie vollgesaugte Waschlappen am Fuß.

Die Steigungen summieren sich, sie sind gar nicht so steil, aber die Nässe zieht die Kraft aus den Muskeln. Erstmals muss ich kurze Abschnitte schieben. Auf der B173 rauscht der Verkehr mit Tempo 100 und mehr an uns vorbei. Weiterhin sind die meisten Fahrer rücksichtsvoll, doch heute gibt es einige negative Ausnahmen. Sachsen bleibt eine radwegfreie Zone. Von knapp 100 km stehen uns heute vielleicht 6 oder 7 km Radweg zur Verfügung. Gut, dass es Samstag ist und kaum Lkws unterwegs.

Es gäbe mehrere Optionen, unterwegs in den Zug einzusteigen. Das verschmähen wir, so nass wie wir sind, würden wir dann nur noch mehr frieren. Am Ende zählen wir die Kilometer einzeln herunter, bis wir endlich Chemnitz erreichen. Auch das Finale ist erinnerungswürdig. 1 Km vor dem Ziel ist Claudias Hinterrad platt, wir schieben den Rest bis zum Hotel. Auf dem glatten, nassen Bürgersteig rutscht Claudia aus. Ihre erste Reaktion gilt dem Schutz des Fahrrads, erfolgreich hält sie es in die Luft. Wir schieben unsere Räder über den roten Teppich des Chemnitzer Hof, dann gleite auch ich auf dem glatten Steinfußboden im Eingang zu Boden. Was für ein Finale! 

Nach einem feierlich guten, aber sehr müden Abendessen ist die Hotelbar bereits um 22 Uhr geschlossen. Der Portier erklärt asiatischen Gästen auf sächsisch, welches Bier er noch im Kühlschrank hat. Die nehmen schließlich, was sie kriegen können, ohne irgendetwas zu verstehen, wir dagegen wollen nur noch ins Bett.

So geht der 2. Teil unserer Deutschen Grenzerfahrung zu Ende. Die Hälfte ist geschafft, Fortsetzung im nächsten Jahr, so die Seniorenkörper es dann noch mitmachen.

Das einzige Bild des Tages: Start im Regen. Wollen wir das wirklich?