Freitag, 19. August 2022

Tag 14: Nass und nix gesehen

"Die Natur hat's dringend nötig." Das hören wir heute des öfteren, und es stimmt ja auch. Tragen wir also unseren Beitrag dazu bei, indem wir es hinnehmen. Es regnet ununterbrochen von Start bis Ziel, mal mehr, mal weniger, aber es reicht allemal, um am Ende auszusehen wie ein Schwein, das sich im Dreck gesuhlt hat.So bleibt wenig Muße, sich unterwegs etwas umzuschauen. Wir kreuzen den großartigen Marktplatz von Wismar, aber die Kombination von Kopfsteinpflaster und Nässe lässt Claudia nur kurz ansagen: "Weiter!"

Die Insel Poel bleibt unter tiefhängenden Wolken unsichtbar, in Kühlungsborn essen wir gut, sehen aber so wenig, dass man nicht weiß, wo das Meer aufhört und der Himmel anfängt. Der Küstenradweg ist dann für 23mm-Rennradreifen unpassierbar, also sammeln wir noch einige Umleitungskilometer, bis wir Warnemünde erreichen und über endlos lange holprige Radschleichwege uns durch Rostock-Lichtenhagen kämpfen. Noch nie habe ich so große Wohnhäuser gesehen.

Dass wir dennoch heute im Schnitt über 20km/h schnell sind, ist für uns erstaunlich. 

Unser Quartier in Rostock liegt im Hinterhof einer Spielhölle, eigentlich ganz passend zu Vorurteilen über Rostock. Freundlich werden wir empfangen und dürfen mit dem Gartenschlauch unsere Räder vom Dreck befreien. Und auch das Abendessen ist wieder richtig gut. Beim Vergleich von Nord- und Ostsee wird der Eindruck immer klarer: An der Nordsee ist das Meer schöner, an der Ostsee die Landschaft und das Essen.

Die Bilder des Tages:

Auf den zweiten Blick: Doch kein Obi-Sperrholz, sondern 50er-Jahre Designermöbel.


Mit dem Übernachtungspreis bezahlt man hier den Gärtner, nicht die Inneneinrichtung.


Fünfstündige Dusche: Das Wasser von oben ist sauber, aber von unten kommt genauso viel.



Regen-Ruhetag in Kühlungsborn: Die Natur hat's nötig und das Touri-Personal wohl auch.


Eingesaut: Die nächste Tour nur noch mit Schutzblechen!