Mittwoch, 17. August 2022

Tag 12: Richtung Osten an die platte See

Vor dem Start zu Teil 2 der Grenzerfahrung ist die Nervosität groß. Wann wird ein notorischer Langschläfer schon mal um 5:30 Uhr von allein wach und kann nicht mehr einschlafen? Meine Sorge gilt allein der Anreise mit der Bahn. Klappt die Verbindung, geht alles gut mit dem Fahrradtransport? Natürlich ist der ICE nach Hamburg verspätet, nur 20 Minuten, eine Entschuldigung formuliert die Bahnsteigansage dabei noch nicht, die gibt es nur für den Nachbarzug, der 45 Minuten Verspätung hat. Für uns klappt dennoch alles reibungslos, denn für das Umsteigen war vorsichtshalber 1 Stunde eingeplant und wir kommen pünktlich um 14:30 in Kiel an. Hier starten wir gleich durch.

Geprägt ist dieser halbe Radtag durch küstennahe, aber eher schlechte Radwege entlang kilometerlanger Ostseestrände. Irgendwie sieht so ein Meer ohne Wellen ein wenig langweilig aus. Für mich als angstbesetzten Nichtschwimmer durchaus einladend, doch wie immer habe ich keine Badehose eingepackt. Ich bin seit Kindheit wasserscheu. Die fehlende Badehose wäre aber kein Hinderungsgrund. Einmal kommt uns ein nackter Mann aus den Dünen entgegen.

Erster kulinarischer Höhepunkt ist "Oma's Kaffeestuuv" am Schönberger Strand. Die Himbeertorte ist eine Wucht. Ich bin versucht, auf der Kreidetafel das Apostroph wegzuwischen. Die Duden-Redaktion sollte mal eine bundesweite Anti-Apostroph-Initiative starten. 

Der Anblick von ausgewachsenen Seepferden lässt mich große Augen machen. Ein Schimmel schwimmt mit offensichtlichem Vergnügen in der Ostsee.

Gibt es Stare mit schwarzem Kopf? Muss ich noch googeln. Die Vogelschwärme begleiten uns heute.

Die Fotos des Tages:

Start im Kieler Hafen. Aus der Bahn direkt ans Wasser.



Pier in Heikendorf. Schnell sind wir im Touristenstrom.



Mühsames Vorankommen auf nicht rennradgerechten Radwegen.



Gar nicht wasserscheu: Seepferdchen in der Ostsee.



Die Etappenplanung ist abhängig von den raren Übernachtungsmöglichkeiten. Ab 250 € ist überall noch was zu haben. Wenn man es günstiger haben will, fährt man eben z.B. nach Lütjenburg und bereut es nicht. Aber es kommen deshalb auch Ausreißer bis zu 140 km zustande.