Sonntag, 3. April 2022

Tag 11: Das Ziel ist Kiel


Ursprünglich hatte ich Eckernförde als heutiges Ziel geplant. Angesichts der nahenden Regenfront ist es nun Kiel als Fluchtpunkt mit seiner guten Bahnverbindung nach Hause. Ich begradige die Streckenplanung, damit sind es nur gut 100 km für die letzte Etappe dieser Tour. Das bedeutet heute relativ viel Bundesstraße, aber das hat den Vorteil meist guter Radwege, also schnellen Vorankommens. 

Den Umweg über Kappeln mache ich dennoch, und das lohnt sich. Ein hübsches Dorf mit marterhaftem Kopfsteinpflaster und schönem Hafenkai. Spontan steige ich vom Rad und esse erstmal das heimlich eingepackte Frühstücksbrötchen. Dabei schaue ich den Anglern zu. Schon die Kinder wissen genau, wie man die Fische mit dem Knüppel tötet. Vermutlich die humanere Methode, später sehe ich Erwachsene, die ihren Fang zappelnd verrecken lassen.

Auch Eckernförde kann bezaubern, ich bedaure, dass ich hier nicht für eine Nacht bleiben kann. Wieder mache ich eine positive Erfahrung mit der sprichwörtlichen Bäckereifachverkäuferin. Ein junger, etwas verwirrter Obdachloser will sich offensichtlich im Café aufwärmen. Statt ihn rauszuwerfen, schenkt sie ihm etwas Gebäck. Auch die anderen Gäste sehen das mit Wohlwollen. Solche Momente der Menschlichkeit bestärken den Glauben an das Gute. Gestärkt nicht nur durch Apfelkuchen steige ich wieder aufs Rad.

Die Bilder des Tages: 

Familiäres Sonntagsangeln am Kai in Kappeln


Blick von der Schleibrücke zurück auf Kappeln


Eckernförde gefällt mit Hafendorfcharakter ...


... und hat auch noch einen langen Strand


Den Nord-Ostsee-Kanal kenne ich von Brunsbüttel. Dies ist das andere Ende.


Kiel versucht vergeblich, den Hafen attraktiv zu gestalten. Das Ganze wird zu einer malerischen Betonausstattung.


Auch hier wird für das Sonntagabendmenü geangelt. Allerdings mit deutlich weniger Sensibilität.