Mittwoch, 23. März 2022

Anreisetag - Von Witten nach Holland


Der erwartungsvolle Start erweist sich schon bald als holprig. Nach 500 m stelle ich fest, dass ich die Europa-Fahne vergessen habe. Ein wichtiges Detail! Also nochmal zurück und wieder los. 


"Linksabbieger so einordnen." Wie denn sonst?
Täglich komme ich an der Kreuzung Ardey-/Dortmunder Str. mindestens zweimal vorbei, doch in den ca. 5 Jahren, seit die Verkehrsführung geändert wurde, habe ich nur ein einziges Mal eine Radfahrerin gesehen, die verstanden hat, wie man hier vorschriftsmäßig nach links abbiegt (und noch nie einen Radfahrer, muss ich hier anfügen, damit genderwahntechnisch kein Missverständnis entsteht).
Der Linksabbieger soll nämlich geradeaus fahren, dann aber nach 3/4 der Überquerung mitten auf der Straße stehen bleiben und warten, bis für die Querrichtung Grün gezeigt wird. Alles klar?



Und dann, nach 10 km, Reifenpanne! Hatte ich seit Jahren nicht. Da muss ich wohl vorgestern beim Reifenwechsel einen Anfängerfehler gemacht haben.

Was bleibt von der Strecke in Erinnerung? Dass es sich ewig lange hinzieht, bis man endlich in Haltern ist. Dass es von Haltern überraschend nur noch 50 km bis nach Holland sind.

An einem Hausgiebel präsentiert sich eine Firma: Adolf Dülmer, Lohnunternehmen. Was produziert ein Lohnunternehmer? Jedenfalls kann man wohl voraussetzen, er zahlt Löhne.

Falls jemals jemand nach Ramsdorf kommt, sei er auf die sensationell vollständige Infrastruktur dieser zentralen Durchreisestation hingewiesen. Persönlich kann ich erwartungsgemäß auf die Eisdiele verweisen, ich vergebe eine achtbare 2-.


Genau an der Grenze zeigt der Garmin 100,0 km. Es wäre allerdings weniger gewesen, wenn wir nicht eine Straßensperre großräumig hätten umfahren müssen. Überhaupt gewinnt man unterwegs den Eindruck, dass die Straßenbauunternehmen eine Boomzeit erleben. 

Angekommen in Winterswijk im Old School Hotel öffnen sich Türen nur per App nach Online-Registrierung. Gut, dass der Akku noch bei 11% steht.

Die Holländer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Wir staunen über ein Wohnhaus, das tatsächlich Gardinen hat! Staunen kann man auch, dass wir im Restaurante Villagio um 20:30 Uhr die letzten Gäste sind. Und richtig: Google bestätigt, hier wird um 21:00 Uhr abgeschlossen. Zum Glück gibt's noch ein Jugendcafe, dass uns Oldies noch einen Kaffee und etwas Hochprozentiges serviert. Es heißt "Revoluzie", vermutlich, weil es so lange geöffent hat. 

Ein schöner Anfangstag. Aber das war ja eigentlich nur die Anreise.