Donnerstag, 17. August 2023

Tag 29: Von Kirchturm zu Kirchturm


Beim Frühstück sind wir die letzten Gäste. Eine Folge des zunehmenden Schlafbedürfnisses. Weil der Inntal-Radweg nicht asphaltiert ist, planen wir um und fahren lieber auf Asphalt über den Berg. Das sind 200 Höhenmeter mehr, dennoch bleibt es ein leichter Tag. Laut Planung.

Wir manövrieren uns vorsichtig durch die Passauer Innenstadt und bewältigen den Zusatzberg ohne Schwierigkeiten. 9,5 km und gut 150 Höhenmeter sind gefahren, dann tue ich routinemäßig das, was ich sonst sofort nach der Abfahrt tue. Ich greife an die Trikottaschen, um zu bestätigen, dass ich alles dabei habe. "Neeeeiiiin!" Die rechte Tasche ist leer! Da sollte das Portemonnaie stecken. Mit allen Ausweisen und Karten.

Anruf beim Hotel! Gefunden in der Tiefgarage. Claudia macht es sich im Straßenbegleitgrün gemütlich und ich flitze zurück nach Passau. Im Hotel kann ich auch gleich die Trinkflasche nochmal füllen, dann geht es denselben Berg nochmal hinauf. Ein Drittel ist geschafft, da passiert das nächste Malheur. Der gestern noch mit 7 bar aufgepumpte Hinterreifen ist platt. Normalerweise Routine, nur ist die Pumpe bei Claudia im Gepäck, 6 km entfernt. Nachfragen in einer Pizzeria, einem Versicherungsbüro und einer Autowerkstatt sind vergeblich. Die Rettung ist ein Tedi-Kramladen, wo ich eine Minipumpe für € 4,55 erstehe. Schlauch gewechselt, weiter geht's. Nach 2 km geht es an der Kreuzung links ab. Forsch gehe ich aus dem Sattel, um die Kurve flott zu nehmen und die Autos nicht aufzuhalten. Zack! Ist der Vorderreifen platt! Nun bin ich mit meinem Latein am Ende und muss die restlichen 2 km schieben. Das zieht sich, wenn es keinen Seitenstreifen gibt und der Lkw-Verkehr dicht ist.

Claudia hatte im Grün nicht wirklich gemütliche 2 Stunden, denn nebenan ist die Einfahrt zu einem Lkw-Logistikzentrum.  Doch jede Serie geht einmal zu Ende, auch eine Pechsträhne.

Der Rest des Tages ist genussvolle Fahrt von Dorf zu Dorf, von Kirchturm zu Kirchturm, und sogar die Gasthöfe haben heute geöffnet. Ohne weitere besondere Vorkommnisse erreichen wir unser Ziel, die Grenzstadt Simbach am Inn, wenn auch mit 2 Stunden Verspätung.

Fotos des Tages

Der von der Strafrunde erschöpfte Radler bei der Regeneration


Sprachkurs bayrisch: Laidn, dann kimmd eppa.


Holzbrücke von 1853 über die Rott bei Weihmörting, heute zu alt für Autos, aber jung genug für Radler.


Speisekartenkurs bayrisch: Die Auflösung hört sich für Vegetarier nicht appetitlich an.


Der Flussgott Aenus reitet in Simbach vor der Innbrücke auf einem Huchen,
Fisch des Jahres 2015. Der Huchen wird in der Natur bis 1,5 m lang, in dieser Bronzeplastik misst er 6 Meter und wiegt mit Reiter 1,5 Tonnen. Der Sockel aus Granit wiegt 50 Tonnen!